Das Projekt "Headdress" – eine Erfindung eines Linzer Mediziners und eines Friseurs – unterstützt Frauen, wenn sie während der Therapie die Haare verlieren.
Die Diagnose Krebs trifft jährlich rund 38.000
Menschen in Österreich meist wie ein Keulenschlag. Neben der nackten
Angst um ihr Überleben machen sich viele Betroffene große Sorgen um die
Nebenwirkungen der Chemotherapie. "Werden mir nun alle Haare ausfallen,
ist sicher eine der häufigsten Fragen, die insbesondere Frauen stellen",
sagt Primar Peter Oppelt, Leiter der Abteilung für Gynäkologie und
Geburtshilfe an der Landesfrauen- und Kinderklinik.
Gemeinsam mit dem Linzer Coiffeur Peter Fuchs hat
Oppelt ein ganz spezielles Projekt ins Leben gerufen, das unter dem
Motto: "Headdress – Lifestyle während der Chemo" seit zwei Monaten
läuft. "Ich habe in der eigenen Verwandtschaft, aber auch im
Freundeskreis bereits erlebt, dass jemand die Diagnose Krebs bekam. Als
Friseur hab’ ich immer geholfen, wo ich konnte, und mich bemüht, beim
Thema Haare ein einfühlsamer Begleiter in dieser schwierigen Zeit zu
sein."
Kopfschmuck-Modelle
Seine privaten Erfahrungen bringt Fuchs beim
Projekt "Headdress" mit ein. Er hat Perücken eines Herstellers im
Programm, die täuschend echt aussehen und sich bei Körpertemperatur an
die Kopfhaut schmiegen und nicht jucken. "Auch die bekannte
TV-Moderatorin Sylvie van der Vaart hat vor Jahren während ihrer
Brustkrebserkrankung eine Perücke dieser Art getragen, die nicht mehr
als 40 Gramm wiegt", sagt Fuchs. Ein derartiges "Kopfschmuck-Modell" ist
schon ab 300 Euro zu haben, einen Teil davon übernimmt die
Krankenkasse.
"Die Patientinnen kommen idealerweise möglichst
bald nach der Diagnose zur Beratung; also noch bevor die Haare
ausfallen", sagt Fuchs. Die Frisur wird dann eventuell umgestylt
beziehungsweise gekürzt und eine passende Perücke ausgesucht. "Viele
Frauen wollen, dass man ihnen möglichst keine Veränderung ansieht, weil
sie Kinder haben und/oder im Berufsleben stehen. Gerade für Kinder ist
die äußerliche Veränderung der Mama oft sehr schwer zu verkraften", weiß
Fuchs aus Erfahrung.
"Der Schock, dass man jetzt eine Glatze bekommt,
ist trotzdem groß, aber nicht ganz so erschreckend, wenn man darauf
professionell vorbereitet ist und die passende Perücke sofort zur
Verfügung hat", sagt Fuchs, der das "Umstyling" in der Powder Puff
Styling Suite in Linz in sehr intimer Atmosphäre durchführt. "Ich will
die Damen nicht verkleiden, sondern ihre Persönlichkeit festhalten. Es
geht um die natürliche Optik. Wenn man sich in seiner Haut wohlfühlt,
strahlt man das auch aus." Dazu gehören daher auch die Einschulung im
Anbringen von Ersatzwimpern und Echthaar-Augenbrauen.
Der 1. Linzer Patientinnen-Krebskongress findet
am Samstag, 31. Jänner, von 9 bis 17 Uhr im Ausbildungszentrum der
Landesfrauen- und Kinderklinik Linz statt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen